„Immobilien-Datenplattformen sparen Geld und Zeit“

Wie hat sich die Nachfrage nach digitalen Plattformen in der Immobilienbranche verändert?
Digitale Plattformen revolutionieren gerade die Immobilienwelt und sind mittlerweile ein zentrales Thema. Ein Beschleuniger für diese Entwicklung waren die gestiegenen ESG-Anforderungen, die Ausstellung von Energieausweisen, die erhöhten Dekarbonisierungsanforderungen insgesamt sowohl bei den Bestrebungen der Bestandshalter als auch bei Neuinvestitionen.

Welche Herausforderungen haben diese Plattformen für Immobilien?
Die Technik ist ausgereift, sicher und bietet erhebliche Effizienzgewinne, mal ganz abgesehen davon, dass überall und jederzeit der Abruf aller Informationen zu den einzelnen Objekten 24/7 möglich ist. Doch die Herausforderung ist, eine echte digitale Plattform anzubieten, bei der alle Daten miteinander arbeiten können. Vielfach findet man jedoch am Markt nur simple Dokumentenräume, bei denen dann oft lediglich PDFs hinterlegt sind. Wir haben hingegen intensiv daran gearbeitet, eine echte Daten-Plattform zu schaffen, bei der die eingegebenen Information verarbeitet werden können.

Was bedeutet eine Verarbeitung der Daten?
Modernste Daten-Plattformen können automatische Verarbeitungen, teils mit KI-Einsatz ablaufen lassen. Das spart Zeit und Geld, gerade bei Reportings, Monitorings, Projektsteuerungen usw. Entscheidend sind hier die Sicherheit der Daten und die Belegbarkeit mit hinterlegten Informationen. Das merkt man gerade auch beim Thema ESG. Denn ohne belegbare, revisions- und compliancesichere Datenstrukturen laufen Investoren schnell Gefahr, in ein Greenwashing hineinzuschlittern. Insgesamt geht die Entwicklung klar in Richtung Kooperation über definierte Standards, beispielsweise durch die gif. Ziel ist der Austausch und die Verarbeitung von hochqualitativen Daten, unter anderem mit SAP-Anbindungen.

Wie sollte sich die Immobilienwirtschaft aufstellen, um von der Digitalisierung zu profitieren?
Im Bereich der Technik ist es wichtig, die großen Weiterentwicklungen in Innovationen wie KI in den Fokus zu nehmen. Entscheidend ist dabei die Datenlage bei den einzelnen Immobilien. Hier müssen die Hausaufgaben gemacht werden, da viel zu viele Objekte sehr schlecht dokumentiert sind. Erst dann kann das System seine digitalen Vorteile voll umsetzen und Investitions- oder auch Modernisierungsplanungen im Bestand erheblich beschleunigen und Risiken bei Kosten und Fertigstellungsterminen spürbar senken. Denn das Hauptziel ist es, die technische Qualität und damit die Marktpositionierung zu optimieren.

Welche Länder oder Märkte setzen Ihrer Meinung nach aktuell die besten Impulse für die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft?
Wir bekommen von ganz unterschiedlichen Ländern immer wieder wertvolle Impulse bei der Digitalisierung in der Immobilienbranche. Skandinavien ist hier ein Vorreiter, unter anderem auch durch serielles Bauen. Dort werden heute schon sehr intensiv digitale Plattformen, auch unser System, zur Steuerung der Projekte eingesetzt. Ein gutes Beispiel sind die ausgefeilten Information aus dem BIM Building Information Modelling, einem CAD-System, welches jederzeit nicht nur den Stand der Baufertigstellung zeigt, sondern künftigen Investoren und Mietern bereits vor Vollendung der Immobilie eine digitale Begehung ermöglicht.

 

Welche Vorteile bietet eine vollständige Immobiliendokumentation für Investoren?
Das Stichwort ist zunächst vollständige Dokumentationen mit Augenmaß. Hat man diese Daten und eine entsprechende Plattform, dann kann jederzeit eine Bestandsoptimierung vorgenommen werden. CAPEX-Investitionsplanungen sind viel einfacher umzusetzen, die Senkung der Nebenkosten, eine weitere Verbesserung der ESG-Anforderungen oder auch die Erfüllung anderer gesetzlicher Vorgaben ist viel transparenter und schneller realisierbar. Hinzu kommt der gewichtige Vorteil, dass man jederzeit günstige Marktphasen nutzen und das Objekt sofort quasi per Knopfdruck verkaufen kann.

Welche Auswirkungen haben neue ESG-Vorgaben auf den Immobilienmarkt?
Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Nutzerbetrachtung wieder in den Mittelpunkt rückt. Was will der Mieter wirklich? Und hier hat sich viel getan. Eigene ESG-Programme und Ansprüche der Mieter führen schon heute dazu, dass viele gerade größere Unternehmen nur noch ESG-konforme Flächen anmieten. Andere Immobilien können so schnell zu den sogenannten Stranded Assets werden. Insofern wirken die ESG-Vorgaben deutlich positiv auf die digitale Weiterentwicklung der Immobilienbranche.

Wie können ESG-Daten rechtssicher und auditierbar erfasst werden?
ESG-Daten sind immer Teil der Gesamtdokumentation, dabei spielt wieder die Qualität der Daten eine entscheidende Rolle, sonst lassen sich keine wirksamen und vernünftigen ESG-Maßnahmen realisieren. Unter dem Strich geht es hier darum, die Gebäudesubstanz zu erhalten oder zu verbessern und gleichzeitig eine hohe Marktgängigkeit sicher zu stellen.

Wo findet man Sie, wenn Sie nicht für die x.project AG unterwegs sind?
Ich habe auch Musik studiert und liebe das Klavierspiel, andererseits inspirieren mich fremde Kulturen und so baue ich meine Sprachkenntnisse jeden Tag aus. Lesen, auch in anderen Sprachen, ist eine meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen neben dem Joggen.

 

Holger Weber
Chief Executive Officer

Erschienen in der bii Institutional News.
Ausgabe April 2025.